Reflect EU&US
Unser Projekt Reflect EU&US wurde durch den Transatlantikfonds des Ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und schafft seit zwei Jahren einen Austausch zwischen deutschen und US-amerikanischen Studierenden zu historisch-politischen Themen. In den ersten Projektphasen fanden die Diskussionen virtuell statt, im September 2024 konnten sich die Teilnehmenden endlich persönlich kennenlernen, denn in der ersten Austauschreise durften wir die US-amerikanischen Studierenden hier in Köln und in Brüssel begrüßen!
In Köln besuchte die Gruppe Orte, die sich mit der Auseinandersetzung kolonialen Denkens, der Erinnerung an jüdisches Leben und den bis heute sichtbaren Folgen des Zweiten Weltkriegs beschäftigen. Diese Besuche regten nicht nur intensive Gespräche an, sondern vertieften auch das Verständnis der transatlantischen Perspektiven auf diese Themen. Eine Schiffsfahrt von Köln nach Remagen am Rhein wurde mit einem Besuch im Friedensmuseum der Brücke von Remagen abgeschlossen. Die Brücke wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und ist einer der Geschichtsträchtigsten Orten dieser Gegend. Hierzu traten die Teilnehmenden in einen intensiven Austausch über den Weltkrieg.
In Brüssel knüpfte die Reise thematisch an Köln an. Die Teilnehmenden tauschten sich mit Expert*innen aus verschiedenen Bereichen aus und diskutierten mit ihnen unterschiedliche gesellschaftliche Fragestellungen, wie z.B. fluides Gender und non-binäre Lebensrealitäten. Auch standen Diskussionen über die Dekolonialisierung von Denkmälern, den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen aus früheren Kolonien sowie die Rolle der EU und die Zusammenarbeit mit NGOs im Mittelpunkt.
Ein Höhepunkt in Brüssel war eine Konferenz im Europäischen Parlament, die auf Einladung von MdEP Gaby Bischoff stattfand. Spannende Gäst*innen wie Sandra Parthie (IWK), Martin Ulbrich (Europäische Kommission), Hannelore Goemans (flämisches Parlament), Pascaline Gaborit (Pilot4Dev) und Kostya Kvurt (Internews Ukraine) referierten und diskutierten mit den Teilnehmenden über Themen wie Social Media und politische Bildung, transatlantische Beziehungen und die Frage nach gemeinsamen Werten.
Die zweite Austauschreise führte die deutschen Teilnehmenden nach New York und Washington, um die transatlantische Perspektive weiter zu vertiefen. Diese Reise bot eine facettenreiche Mischung aus Workshops, Besichtigungen und politischen Gesprächen.
In New York besuchte die Gruppe das Paley Media Center und das Attention Lab, wo sie sich mit dem Einfluss von Medien in historischen Ereignissen und der Rolle von Achtsamkeit in zwischenmenschlichen und gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzten. Bei LGBTQ+ & black history walks erkundeten sie außerdem bedeutende Orte und Stätte der queeren und Schwarzen community, die einen wichtigen Teil der US-amerikanischen Bürger*innenrechtsgeschichte widerspiegeln.
In Washington, D.C., standen weitere historische und politische Highlights auf dem Programm: Ein Besuch auf Mount Vernon, dem ehemaligen Hauptsitz und der Plantage von George Washington, zeigte auf, dass die Ursprünge der heutigen US-amerikanischen Verfassung nicht ohne ihr gewaltsames koloniales Erbe betrachtet werden können. Später boten die Besichtigungen des Weißen Hauses und des Kapitols zudem einen Einblick in das politische Herz der USA. Der krönende Abschluss fand in der EU-Vertretung in Washington statt. Hier diskutierten die Teilnehmenden im Rahmen einer Konferenz mit Vertreter*innen der EU und US-amerikanischen Partnerorganisationen über aktuelle Herausforderungen und Chancen in den transatlantischen Beziehungen.